Magisches Joninės-Festival in Litauen!
Jedes Jahr ist die Nacht vom 23. auf den 24. Juni für die Litauer etwas ganz Besonderes, denn es ist die Nacht des Joninės, des Mittsommerfests. Es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht auf der Nordhalbkugel.
Eine der wichtigsten Zeremonien ist das Anzünden von Freudenfeuern. Es war Tradition, dass junge Leute über die Feuer sprangen, um sich zu reinigen und vor Krankheiten zu schützen. Man glaubte, je mehr Menschen über das Feuer sprangen, desto größer sei die Wirkung auf alle. Wenn ein Paar gemeinsam über das Feuer sprang, würde es bald heiraten.

Joninės war eng mit der Landwirtschaft verbunden, da sie eine der wichtigsten Lebensgrundlagen darstellte. Durch die Durchführung aller Rituale glaubte man, die Ernte zu verbessern und zu schützen. Die zukünftige Ernte wurde anhand des Wetters während des Festes vorhergesagt. War die Nacht regnerisch, war die Ernte ertragreich, war sie trocken, konnte sie schlecht ausfallen.
Man flechtete Kränze aus Wildblumen und trug sie auf dem Kopf oder ließ sie ins Wasser fallen. Beliebt sind auch Liebes- oder Hochzeitszauber, um die große Liebe im Traum zu sehen oder sie ins Leben einzuladen. Einer dieser Liebeszauber bestand darin, einen langen Faden um den kleinen Finger der linken Hand zu wickeln. Bei jeder Umdrehung musste man einen Buchstaben des Alphabets aufsagen. Ist das Alphabet zu Ende und noch Faden übrig, begann man das Alphabet von vorne. Am Ende des Fadens war der letzte Buchstabe, den man aufgesagt hatte, der erste Buchstabe des Namens der geliebten Person .
Der Volksweisheit zufolge findet man in der Joninės-Nacht eine mystische Farnblüte, die es in der Natur nicht gibt. Man muss allein in den Wald gehen, keine Angst vor magischen Ereignissen oder Kreaturen haben und die Blüte finden, die dem Menschen göttliche Allwissenheit verleiht und wahres Glück bringt.
Während der Joninės war es beliebt, das zukünftige Wetter vorherzusagen. Ist die Joninės-Nacht sternenklar, wird Weihnachten kalt und schneereich. Ist die Nacht regnerisch, wird Weihnachten voller Schneestürme sein. Und ist es bewölkt, wird Weihnachten regnerisch und windig sein.
Leinen ist seit Jahrtausenden ein kostbarer Stoff. Normalerweise zogen die Menschen zu Joninės ihre beste Leinenkleidung an und gingen durch symbolische Tore, die mit Blumen und Pflanzen geschmückt waren, die Erneuerung und Neuanfang symbolisierten. So ließen sie ihre Vergangenheit hinter sich und machten Platz für eine aufregende Zukunft.